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Neubundierung Westerngitarre Martin

Hier zeige ich die Neubundierung einer älteren Martin Westerngitarre.

Das hier ist eine anspruchsvolle Reparatur - schaut zwar einfach aus, es kann aber auch daneben gehen und das wäre schade.

Wie man deutlich sieht, reicht es hier nicht mehr nur, die Bünde abzurichten. Auch das Griffbrett selber ist stark abgenützt - wohingegen das dem Klang wirklich nicht schadet. Bis hinauf zum 12. Bund finden sich starke Spielspuren, alle anderen sind noch gut. Ich entschließe mich deshalb, nur die wirklich defekten 12 zu wechseln. Manche raten davon ab, nur teilweise zu bundieren - verstanden habe ich die Argumente hingegen nicht.

Ich verwende den Bunddraht gleicher Größe und nach dem Abrichten muss sich alles auf einer Höhe wiederfinden.

Mit einem heißen Lötkolben wärem ich die Bünde vor. Teilweise sind die bereits eingeklebt und nach meiner Erfahrung gehen die Stäbe kurz erhitzt besser raus und das Ausreißen des Holzes ist auch verringert. Mit meiner Bund-Ziehzange greift man vorsichtig zwischen Bunddraht und Griffbrettholz und durch die Keilwirkung hebt sich der Bunddraht nach oben. Arbeitet man sich so das gesamte Bundstäbchen entlang, hat man es auch umgehend heraußen.

Auf einen langen Schleifklotz mit dem Radius 20" klebe ich Schleifpapier 150 und ebne es etwas ein. Nicht zu viel, weil sonst die Schlitztiefe nicht mehr aussreicht. Mit einem 220'er nachgeschliffen und die Schlitze müssen danach gereinigt werden.

Bei Griffbrettern mit Binding ist der Bunddraht etwas nach innen ausgenommen. Hierzu verkaufe ich spezielle Zangen. Natürlich geht das auch um einiges aufwändiger mit der Feile.

Die Bünde werden eingeklopft, seitlich abgezwickt und dann mit den Bundendenfeilen zuerst mit 90° und dann mit 35° zur Griffbrettebene abgefeilt.

Die eingeschlagenen Bünde müssen exakt auf einer Höhe liegen. Hierzu werden sie abgerichtet. Neben den massiven Abrichtfeilen gibt es auch welche mit aufgesetztem Handstück. Hier zeige ich das Abrichten mit dem Schleifklotz.

Hierzu klebt man zuerst das Griffbrett ab und markiert die Bundflächen mit dunklem, permanenten Faserstift. Auf den Schleifklotz klebt man mit doppelseitigem Klebeband Schleifleinen der Körnung 320 an. Mit leichtem Druck schleift man nun die Bundfläche ab. Die Markierung mit dem Faserstift gibt an, wann genug geschliffen ist. Man achte sehr genau auf die Markierung. Sobald sie angeschliffen ist bedeutet es, dass die Bünde in der Nachbarschaft auf selber Höhe sind und man stoppt das Abrichten.

Mit Linealen verschiedener Länge kontrolliert man das Abrichtergebnis. Ungleichmäßiger Lichtspalt oder ein Kippeln auf dem hohen Bund verrät, dass noch etwas abgerichtet werden muss. Passt es, werden die Bünde erneut markiert und mit der Bundfeile wird der Bundkopf wieder verrundet. Bei einigen, auch bekannten, Fabrikgitarren wird dieser Schritt weggelassen - nur das merkt man auch beim Spielen.

Arbeitet man mit der Bundfeile, muss man wieder die Markierung beobachten. Man hat tief genug gefeilt, wenn auf der Spitze des Kopfes ein schmaler Streifen Markierung stehen bleibt. Nun fängt das Polieren der Bünde an.

In drei Stufen poliere ich die Bünde bis zum Hochglanz: zuerst Schleifleinen 320, dann Schleifflies und zu letzt 0000-Stahlwolle. Ein Griffbrettschützer verhindert das Durchschleifen.

Nun kann das Klebeband entfernt werden und mit einem kleinen Lappen reibt man Griffbrettöl zur Pflege auf auf das Griffbrett.

Saiten wieder drauf, kontrolliert ob etwas schnarrt und schon kann es wieder losgehen.