Werkzeuge, Bestandteile und Vorrichtunge für den Gitarrenbau
Wer kennt das nicht: Ihr spielt eine wunderschöne Nummer, evtl. läuft gerade auch noch der Aufnahmerekorder - und irgendetwas brummt hier. Kaum dreht sich der Gitarrist oder der Bassist ein wenig, schon wird auch das Brummen weniger.
Die Ursache hierfür ist fast immer das sogenannte Netzbrummen mit ca. 50Hz. Hierbei reagiert der Pickup (eigentlich nur magnetische Single Coil Typen) als Antenne und empfängt z.B. den EMV-Schmutz eures Gitarrentrafos oder z.B. der Neonröhre an der Decke.
Den "Strahlen-Schmutz" in der Luft zu minimieren ist oft schwieriger als die professionelle Abschirmung in der Gitarre selbst.
Hier zeige ich, wie ich bei einem Telecaster Umbau auf Duisenberg P90 Pickups die Fräsung abschirmte.
Es gibt mehrere Abschirmmöglichkeiten. Eigentlich geht es immer darum, einen metallisch leitenden Mantel zu bauen, welcher mit der Masseleitung zu verbinden ist.
Ich nenne zwei Varianten:
Sicherlich geht das auch mit Alufolie - aber bringt dann die Klampfe nicht zum Gitarrenbauer :-))
Alufolie läßt sich ganz schlecht elektrisch verbinden - sei es zwischen den Alu-Streifen als auch zur Masse der Gitarre.
Ich verwende seit einigen Jahren unsere Graphitfarbe für die Ausfräsungen.
Wenn Pickguards wie z.B. bei F-style Gitarren, dann gibt es passgenaue Folien zum ankleben oder man kauft Kupferfolie mit Klebeseite und passt diese an und stellt leitenden Kontakt zur Hauptmasse her.
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Abschirmkonzept festlegen: welche Kavitäten abschirmen?
Wo Anschlusspunkte anbringen (je Abschirmfläche 1x),
Wohin die Anschlusspunkte verbinden?
Pickguard, PU-Fach Abdeckung auch abschirmen (Verbindung)?
Lackierte Oberfläche mit Schmirgelpapier etwas aufrauen.
An geeigneter Stelle ein etwa 1,5x1,5cm großes Stück Kupferfolie aufkleben.
Mittig mit einem Vorstecher ein kleines Loch vorstoßen um dann die Löt-Öse darin festschrauben.
Die Kupferfolie und Schraube mit Abschirmfarbe überstreichen. Dadurch erhöhen sich Kontakt und Ableitfähigkeit.
3x Auftrag mit weichem Pinsel.
Zwischen den Arbeitsgängen ca. 2 Stunden Trocknungszeit.
Über Nacht durchtrocknen lassen.
Verbinden sie die Anschlusspunkte durch Verlötung elektrisch mit der Masse des Instruments (z.B. Gehäuserückseite Poti).
Hier ein Beispiel für eine saubere Kupferkaschierung samt elektrischer Verbindung.
Deutlich sieht man auch die auf die Oberseite umgeklebten Kopferfolien. Hier geht es darum Kontakt zu der Abschirmung der Pickguard-Abschirmung herzustellen. Beim Aufschrauben des Pickguards berühren sich die elektrisch leitfähigen Flächen und so ist die Abschrimung auch auf der Oberseite geschlossen.
Die Streifen der Kupferfolie schneidet man sich mit der Schere zurecht und verklebt sie sauber und ordentlich - auch in die Ecken. An den Stoßstellen lässt man 1-2mm überlappen und mit dem Lötgerät setzt man an eine beliebige Stelle einen Lötpunkt bei dem sich das Lötzinn eine elektrisch leitende Brücke zwischen den beiden Bahnen macht und so ist jedes Kupferteil dann zueinander verbunden. Wie auch bei den anderen Abschirmmöglichkeiten muss immer dieser Schirm an die Erdung der elektrischen Schaltung angeschlossen werden (z.B. auf die Poti-Rückseite, an der auch die Gesamt-Erdung anliegt.
Es gibt auch Kupferleitfarbe auf wasserbasis - umweltverträglich, schnell trocknend und superdicht. Hier verspricht der Hersteller eine Abschirmwirkung über 60 dB (99,9999 %). Die Kupferbasis ist sehr teuer und schirmt in der Praxis nicht besser ab wie Graphitfarbe.
Aber zur Abrundung, sei hier eine solche Abschirmung mit Kupferleitfarbe gezeigt.
Ganz wichtig ist, dass die leitenden Partikel gleichmäßig sich in der Farbe verteilen. Hierzu mit dem Plastikquirl gut rühren (5-10 Minuten !).
Und rühren!
Wichtig: die Abschirmung funktioniert nur dann richtig, wenn der gesamte leitende Mantel mit der Masse verbunden ist! Das wird so gemacht, dass ein Stück einseitig klebendes Kupferband als Lötbasis unter den Abschirmlack geklebt wird. Streicht man die Abschirmfarbe über das Band, ist zwischen Band und Farbe die Verbindung geschaffen.
Streichen der Flächen nach Herstellerangaben (hier 2-3x)
Auf das Kupferband wird ein Stück Kabel gelötet und dann z.B. im Elektrofach auf ein Potigehäuse verbunden. Mit dem Ohmmeter kann man noch den Schirmwiderstand messen. Im Abstand von ca. 6 cm an die Abschirmfläche gehalten muss das Meßgerät weniger als 1,5Ohm anzeigen. Perfekt!
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