Hochwertige Güter die glänzen, erscheinen wertvoller. Das weiß jeder, der sich in den Museen die Juwelen der Könige ansieht oder beeindruckt wird durch eine angenehme Marmorfassade in der Toskana. "Kleider machen Leute". Das ist auch der Hauptgrund, warum auf die Oberfläche, das Finish der Instrumente sehr viel Wert gelegt wird und das Instrument durch eine perfekte Oberfläche an Wert gewinnt - oder verliert, wenn diese nicht stimmt - auch wenn es gut klingt.
Hochglanz lackierte Oberflächen sehen nach dem Trocknen nicht aus wie wir es von Hochglanzoberflächen an z.B. Gitarren oder Klavieren gewohnt sind. Das führt zu der Frage, woher der Glanz kommt. Das ist recht einfach: "wenn die Vertiefungen in der Oberfläche kleiner sind als die Wellenlänge des sichtbaren Lichts, dann glänzt die Oberfläche". Der Glanz hängt also davon ab, wie viele Berge und Täler die Lackschicht bilden und wie groß diese sind. Eine Oberfläche ist dann matt, wenn sie gleichmäßig übersät ist mit kleinsten Unebenheiten. Hat man einfach nur Staub in den Lack gebracht oder Kratzer, dann ist das partiell und es glänzt an diesen Stellen nicht.
Wie die Überschrift bereits sagt, handelt diese Site über das Polieren mit Polierscheiben und Polierwachs, auch Schwabbeln genannt. Der deutsche Instrumentenbau hat hohe Tradition und Erfahrung in der Politur, das ist sicherlich auch der Grund dafür, warum deutsche Polier-Produkte hier den Qualitätsstandard setzen.
Die Polierwachse von Menzerna sind zu nennen und Polierscheiben aus nahtlos erstelltem, weichem Flanell wie sie auch große Musikinstrumentenhersteller verwenden. Die genannten Polierscheiben haben 300mm Durchmesser und erreichen ihre effektivste Arbeitsdrehzahl mit knapp 2800 U/min. Der Stoff hat durch seine spezielle Faltung hohe Oszillation, das heißt Bewegung quer zur Drehrichtung, und kühlt die Polierstelle und beschleunigt dadurch den Poliervorgang. Aus eigener Erfahrung und Kundenfeedback kann ich Ihnen sagen, dass es erhebliche Unterschiede in der Qualität und dem Einsatzzweck der Polierscheiben gibt. Standard-Autopoliturscheiben oder gar solche für das Polieren von Metallen, führen wahrscheinlich nicht zu einem befriedigendem Polierergebnis.
Die Polierscheiben kann man doppelt nebeneinander montiert oder einzeln mit der Breite von etwa 30-35mm zum Polieren benutzen. Auf alle Fälle empfiehlt sich für jede Polierstufe (Vor- bzw. Glanzpolieren) eine eigene Polierscheibe.
Polierscheiben werden auf sogenannten Polierböcken betrieben. Oftmals sind mehrere Scheiben nebeneinander als Paket montiert. Diese haben neben Flanschbefestigungen mit z.B. 19mm / 30mm Wellen oftmals konisch zulaufende Linksgewinde, so dass man Scheiben ohne Montierwerkzeug aufsetzen und eben auch schnell wechseln könnte. Polierböcke müssen leistungsstark sein (>1kW) und den Durchmesser sowie die Scheibendicke aufnehmen können. Eine Polierscheibe direkt auf der Abtriebswelle eines Elektromotors tut ebenfalls gute Dienste.
Für den sparsamen Gebrauch im Hobbybereich muss man sich nicht unbedingt einen Polierbock zulegen - da reicht ein Aufbau mit robuster Bohrmaschine und entsprechende Arbeitsschutzmaßnahmen und Vorsicht. Das funktioniert so, dass man z.B. über einen Adapter ( "Bohrmaschinen-Aufnahme 30mm" Art.-Nr. 10020007 ) an eine Bohrmaschine eine große Polierscheibe ( "Polierscheibe nahtfrei 30mm Bohrung" Art.-Nr. 10020006 ) befestigt und in zwei Durchläufen die matt angeschliffene Oberfläche auf Hochglanz poliert.
Vorbereitung der Scheiben:
Die Scheibe muss vor dem ersten Gebrauch getrimmt werden. Unter diesem Begriff versteht man die Vorbereitung der Fasern, dass diese gleichmäßig groß sind und das Polierwach aufnehmen können.
Das geht so vor sich, dass man die Scheibe auf Nenndrehzahl laufen lässt (max. 2800 U/min), hält den Kratzer ( "Polierscheibenreiniger aus Ganzstahl" Art.-Nr. 10020009 ) einige Millimeter tief an die Scheibe (gut festhalten!! Unfallgefahr!!) und schlägt so etwa 1-2mm des Flanellstoffes auf. Der Polierscheibenreiniger dient auch zum Anwärmen der Scheiben vor dem Polieren, Reinigen und Auffluseln des Polierstoffes.
Um ein einheitliches Polierergebnis zu haben, soll die Polierfläche der Scheibe gerade verlaufen. Einige Fäden, etwa an den Scheibenseiten stehen zu Anfang über und bilden etwa ein U.
Man muss dann die Scheibe stoppen und diese Unebenheiten suchen und mit der Schere abschneiden (trimmen). Das sind meist nur ein paar Ecken und Fädchen. Mit den Fingern wird die Scheibe zusammengedrückt um Unterschiedlichkeiten zu erkennen. Findet man noch nicht aufgeschlagene Stellen neben aufgeschlagenen, sind letztere höher und müssen etwas zurückgeschnitten werden.
Trimmen ist abgeschlossen, wenn die Polierfläche eben erscheint und der gesamte Scheibenumfang gleichmäßig mit weichen, kurzen Fädchen überzogen ist. Nun kann man mit der Aufgabe von Polierwachs beginnen. Hierzu wird das Wachs kurz an die rotierenden Scheiben gehalten und jetzt kann das Instrument schon poliert werden.
Achtung: die Drehrichtung des Antriebsmotors muss so zeigen, dass die Scheibe zum Boden dreht und die Mutter des Adapters nicht aufgeht. Auch ist die Befestigung der gesamten Apparatur z.B. auf der Werkbank zu kontrollieren.
Das Ziel einer Lack-Politur ist somit eine gleichmäßige und ebene Fläche zu erzeugen. Folgende Schritte sind dazu notwendig:
Eine Stange Poliermittel reicht bestimmt für die Politur von 20-30 Gitarren!