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Aufbau des Korpus

Da ich den Bau dieser Gitarre, als Nachfolge-Artikel gegenüber der roten Gitarre schreibe, verwende ich nicht sehr viele Worte für die Beschreibung der einzelnen Arbeitsschritte, welche ich dort schon ausführlich beschrieben hatte. Gerne antworte ich aber auf spezielle Fragen, welche sich darüber hinaus noch ergeben.

Der Korpus bei der semi-akustischen Gitarre stellt mindestens zwei wichtige Forderungen an den Erbauer. Zum einen schnell den Ton leiten und lange halten und zum anderen statisch so fest wie nötig zu sein - nicht wie möglich !

Dieser feine Unterschied wirkt zwischen Eigengewicht, Klang und Stabilität. Aufgebaut ist der Korpus deswegen wie eine leichte, aber stabile Schachtel, mit Boden (5 mm), Seitenwänden (15 mm) und Decke (5-19mm). Da der Mittelteil des massiven Holzes kaum zur Stabilität beiträgt, kann er ausgearbeitet werden (in einer Schachtel ist auch Luft drin!). Boden und Seitenwände sind aus einem einteiligen Stück Holz hergestellt. Natürlich könnten auch hier Zargen und Boden getrennt gearbeitet werden - aus Klangründen habe ich es aber nicht gemacht (Leimfuge = Schwingungshindernis).

Auf der Belastungsseite, der auf der die Saiten gespannt sind, kommt eine etwas stärkere und aus Hartholz geschnitzte Decke als Gegenstück zum Boden aufgeleimt. Aus ästethischen Gesichtspunkten verwende ich hier ein schön geriegelter Bergahorn zum Einsatz. Bei manchen Firmen würde man das "ten top" oder AAAA nennen und einen Haufen Geld extra oben drauf legen.

Genau an der Stelle, an der die Brücke ihren Platz hat, verbindet ein Holzklotz Boden und Decke. Man nennt ihn auch Sustain-Block. Er verleiht der Saitenbefestigung die nötige Haltekraft und leitet die Spannkraft dann auf die anderen tragenden Elemente weiter. Er spielt eine überaus große Rolle im Klangverhalten, denn er ist der Sustain-Speicher, er verhindert das schnelle abklingen der Töne.

angefräste Decke angefräste Decke

Grobe Innenfräsung

Grobe Innenfräsung

Geschnitzte Decke innen

Den unteren Teil des Bodys ist, wie oben gesagt, einteilig und aus dem vollen gefräst worden. Habe das wieder per Schablone und Oberfräse (mit einem 20'er HM-Fräser) ausgearbeitet. Man spart sich ganz schön Zeit und Fräserschärfe, wenn man vorher mit einem Forstnerbohrer auf der ganzen Fläche vorbohrt.

Halsklotz mit Cutaway Saeitanansicht Body Unterteil

Das Brett für das Unterteil wird abgerichtet und genau parallel auf Dicke (43 mm) gehobelt und geschliffen.Die Außenform ist bis dahin nur grob mit der Bandsäge vorgeschnitten, aber mit Bleistift ganz genau vorgezeichnet (Mittellinie, Außenform). Die Innenkontur wird dann genau auf 5 mm Bodenstärke gefräst, die Innenwände dann sauber geschliffen.

Zu beachten ist immer, dass Holz manchmal unberechenbar ist. Wenn wie hier aus einem Stück Holz so viel Material einseitig weggefräst wird, entstehen Spannungen, die im schlimmsten Fall den schönen und teuren Kantel verziehen! Abhilfe schaftt baldiges Aufleimen der Decke (damit meine ich am besten gleich oder wenige Stunden später) oder festes Einspannen mit Schraubzwingen.

(Zur Erklärung noch: ich habe hier Fotos von Mahagoni und Swamp-Ash bodys. Einen hatte ich zum Testen gemacht, den Esche-Body habe ich dann verwendet).

Komplettes Unterteil

Auf der Endseite des Bodys und auch auf der Decke ist ein kleiner Holzabsatz stehen geblieben der dazu dient, einen kleinen Zentrierstift als Verleimhilfe aufzunehmen. Sind nämlich Decke und Boden so weit innen und außen fertig, werden sie aufeinandergelegt, mit einem kleinen Bohrer dann zueinander fixiert. Mit etwas Leim und genügend Zargenzwingen wird dann beides zueinander verleimt. Ist der Leim trocken, erzeugt man die endgültige Außenkontur an der Schablone mit einem Bündigfräser.

Die folgenden Fotos zeigen den bereits verleimten und fertig geschnitzten und geschliffenen Body. Zum schleifen ist noch anzumerken, dass alle Kanten, bis auf die vom Decken/Zargenübergang, gebrochen werden. Da die Gitarre ein so genanntes "natural binding", also ein transparent lackiertes Binding bekommt. Damit dies richtig zur Geltung kommt, wird die zuerst genannte Kante also erst nach dem Beizen verrundet.

Kompletter Body Unteransicht
Kompletter Body Draufsicht Rückansicht des Bodys

Vor dem Verleimen der Decke muss man daran denken, dass das "Typenschild" vorher eingeklebt wird.