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Der Einsatz von Mammut Elfenbein

Wie die meisten wissen, nennt man das Material der Stroßzähne des Elefanten Elfenbein. Diese Wehrzähne der Elefanten sind verlängerte Schneidezäne. Sie sind fast bis zur Spitze mit Nervenbahnen durchzogen und deswegen von der Wurzel bis kurz vor dem Stoßzahnende hohl und am Kieferansatz relativ dünnwandig. Dieses Horn, eine Mischung aus phosphorsaurem Kalk, Knorpelgewebe und Feuchtigkeit kann leicht mit Sägen, Messern, Feilen und Poliergeräten bearbeitet werden. Es fühlt sich nach der Bearbeitung wunderbar an und eignet sich wegen seiner hervorragenden tonalen Eigenschaften wunderbar als Sättel und Stege auf Zupfinstrumenten. Da Elfenbein nicht beliebig zur Verfügung steht und auch schon mal mit Gold aufgewogen wird, machen diese Vorzüge den Elefanten samt seinem Stoßzahn leider zu einer bedrohten Tierart.

Bereits in römischer Zeit verwendete man die Tiere als Kampfgefährten und das Horn als Zahlungsmittel. Man kann sich nur allzu gut vorstellen, dass die Römer deswegen nahezu alle nordafrikanischen Elefanten ausgerottet hatten. Und heute ist es auch noch nicht anders. Natürlich werden sie nicht mehr zum Kriegseinsatz verwendet, ihr Elfenbein jedoch ist Auslöser für grausame Wilderei und einen lukrativen, weltweiten Schwarzhandel. Im 19. Jahrhundert lebten nahezu 10 Millionen der Dickhäuter in Afrika, heute zählt man kaum mehr eine halbe Million. Um Elefanten global vor der Ausrottung zu bewahren, stellte man die Spezies unter Artenschutz und dadurch verbietet sich jeder Handel mit Elefantenprodukten - also auch der mit Elfenbein.

Bitte verwendet kein Elefanten Elfenbein - Ihr unterstützt damit illegale Wilderei, etwa 80% des auf dem Weltmarkt erhältlichen Elfenbeines wurde illegal "hergestellt". Die restlichen 20% sind auch deswegen gestorben!!

Da Elfenbein sagenhafte tonale Übertragungseigenschaften besitzt und ein wundervolles Spielgefühl vermittelt, werden bei besonders wertvollen Instrumenten solche Materialien eingesetzt. Ein normaler Steg für eine "New Yorker" kann leicht mal 180,00DM kosten. Da steht man nun da - was kann man machen?

Um Elfenbein dennoch zu verwenden, kann man das, einer bereits ausgestorbenen Spezies verwenden. Denn vor etwas mehr als zweieinhalb bis drei Millionen Jahren kamen die ersten Mammuts nach Europa. Vor gut 100.000 Jahren hatten diese sich dann endlich an die widrigen Witterungsverhältnisse per Fell angepasst und dann kam die große Klimaerwärmung und die danze Tierart starb vor etwa 10.000 bis 25.000 Jahren aus. Viele dieser Mammuts sind im ewigen Eis konserviert und deren Stoßzähne kommen in relativ grossen Stückzahlen aus Sibirien oder Kanada. Vereinzelt findet man auch bei uns Stoßzahnfragmente. Es ist grundsätzlich in der Verarbeitbarkeit des Elefanten Elfenbeins ähnlich. Aber es ist deutlich härter und spröder, da es ja auch etwas länger im Eis gelegen hatte. Daher kommen ja auch Risse und die Verfärbung des Materials.

Mammut-Elfenbein (fossiles) hat folgende Eigenschaften:

Vorkommen:

Sibirien, Kanada, selten Europa

Dichte:

ca. 1,6

Verwendung:

Sättel, Stege, Einlagen

Hinweis:

Elfenbein vom Mammut fällt nicht unter das Artenschutzgesetz.

 

Beim Verarbeiten nicht heiss oder nass werden lassen, da das Material hygrophil ist

Ich habe ein Zahnfragment gekauft und zeige hier ein paar Auschnitte bei der Verarbeitung des Mammut Elfenbeins.

Zahnfragment außen Frontansicht des Holbzahnes Innenseite des Stoßzahnes

Das Stück ist etwas länger als 30cm und wiegt ungefähr 2kg. Es ist ein Halbzahn und wurde von einem größeren Stoßzahnteil abgetrennt und fachgerecht konserviert. Da ich von außen nicht einschätzen konnte, wie es innen aussieht, habe ich mit dem Dremel ein Stückchen ausgefräst. Es ist ziemlich weich und riecht wie streng nacht verbranntem Haar oder so. Dieses Stück wurde dann auf der Bandsäge in 3mm breite Streifen zertrennt, an der Bandschleifmaschine parallel geschliffen und auf die engültige Form geschnitten.

Zersägen mit der Bandsäge Ausfräsen eines Probestückes
Teststück entnommen Teilstück Elfenbein zur Weiterverarbeitung

Nachdem das Material sich als äußerst brauchbar erwiesen hatte (es kann auch strark bröselig und nicht polierbar sein), zerschnitt ich das Fragment und verarbeitete es weiter. Mit Schmirgelpapier, Feile und Polierscheibe kann man ein sehr geschmeidiges Gitarrenteil herstellen.

Stegeinlage aus stark gemasertem Mammut Angeschliffene Außenschicht
Mammut Steg Oben Knochen, Kunststoff, Mammut, Mammut

Ein Museumsbesuch gefällig? Deutsches Elfenbeinmuseum Erbach